Martha Hoffmann hat ziemlich viele Funde analysiert und ist immer auf unregelmäßige Raute gestoßen, auch wenn in der Fundbeschreibung Diamant angegeben ist (bis auf vier Ausnahmen, bei denen sie bei zweien aber Fehler - z.B. gebrochener Kettfaden oder Litze und dann falsch zusammengeflickt - festgestellt hat, die dazu führen, daß in einem sehr kleinen Bereich eine Diamantbindung entsteht. Nur bei zwei Fragmenten war - teilweise durch starken Zerfall - nichts feststellbar).
Bei Schlabow habe ich auch schon etliche Zeichnungen angeguckt und (wenn vorhanden) mit den Fotos verglichen und bin bei einigen darauf gestoßen, daß die Zeichnung nicht mit dem Foto zusammenpaßt. Man müßte also bei allen Webmusterzeichnungen erst noch mal das Original angucken, bevor man der Zeichnung glaubt
Die Thorsberghose in Gottorf ist z.T. auch so ein Fall. Da ist in der Publikation angegeben, daß der Hauptteil der Hose Raute ist und ein Füßling Gleichgrat. Ich hab mir das Ding angeguckt, daß mir fast die Augen rausgefallen sind - es ist alles Raute (unregelmäßige).
Deswegen würde ich schon gern die Funde sehen, bevor ich den Webbrief glaube. Sorry, das soll jetzt kein Mißtrauen gegen Euch sein.
Der Clou an Frau Hoffmanns Argumentation ist halt, daß bei der Menthode, die sie erläutert, die Kette immer gleichmäßig in zwei Hälften aufgeteilt wird, eine vor, die andere hinter dem Trennstab (2 Fäden vor, zwei hinter dem Trennstab, usw.).
Dadurch ist die Kette immer gleichmäßig ausbalanciert.
Die Litzen werden dann um jeweils zwei Fäden gebunden, nicht nur um je einen, wie man es tun würde, wenn man an das Weben auf dem Horizontalwebstuhl gewöhnt ist. Die Aufteilung der Kette in die zwei Gruppen erfolgt bereits beim Weben der Anfangskante, so daß man sich das Fädensortieren spart und das Binden der Litzen ist auch ziemlich regelhaft (kann ich jetzt ohne Bild schlecht erläutern), so daß es unheimlich Zeit spart.
Die Elisenhof-Funde guck ich mir mal an, die hab ich erst letztens in Kopie bekommen..