
Die nette Frau in der Textilwerkstatt hatte nur Webstühle (Louet, ein Traum!), aber ich fange ja gerade erst an - abgesehen davon, daß ich eh keine paar Hundert Euro habe, da müßte ich erstmal langfristig sparen. Und dann meinte sie, Hm, also ich habe da noch was im Keller, das habe ich vor vielen Jahren mal von einer alten Dame übernommen, ich hol's mal. Sprach's und holte einen in uraltes Packpapier gewicktelten Webrahmen mit sage und schreibe einem Meter (!) Webbreite! Ich überschlafe sowas normalerweise gern, aber an dem Tag schrien Bauch und Herz JA!, und ich nahm ihn mit, ohne nochmal auszupacken. Bauch hatte recht, es war alles komplett (leicht angerostet, aber das ist kein Problem), und ich habe aus meiner ersten selbstgeponnenen "Strubbelwolle" eine schöne Decke für Herrn Katze gewebt. Der schläft jetzt selig auf dem flachen "Schaf" und verteilt seine Haare nicht mehr auf dem ganzen Sofa.

Das Ding ist ein Risengerät, aber voll funktionsfähig, und ich bin echt froh, daß ich ihn mitgenommen habe. Ein paar Fragen haben sich beim ersten Weben aber doch ergeben:
1. Der Kettbaum ist in sich ein bißchen verdreht, die Rasten arrettieren immer nur bei einem der beiden Zahnräder, die andere hängt in der Luft. Jetzt habe ich festgestellt, daß mein Gewebe die Tendenz hat, leicht nach rechts unten zu verziehen. Kann das damit zusammenhängen, oder bin ich das?
2. Oder liegt das Problem möglicherweise darin begründet, daß die Kettspannung nicht so hundertprozentig gleichmäßig ist? Ich habe die Kette allein gespannt, es war "mein erstes Mal"

3. Direkt anschließend: Ich würde mir eigentlich gern auf Anbindesystem umrüsten, hat jemand damit schon Erfahrungen gesammelt?
Über jegliche Tips würde ich mich sehr freuen!
Und abgesehen von diesen Kleinigkeiten hat mir das Weben genau so viel Spaß gemacht, wie ich gehofft hatte, und auf die schöne gestreifte Katzendecke bin ich sehr stolz!


Liebe Grüße aus Braunschweig,
Sanja