Mag ja vielleicht an der Jahreszeit liegen, dass dieser Thread hier seit September schläft, aber ich tappe schon seit Tagen um das Thema "mit Pilzen färben" herum und wußte, ich hatte dazu in einem meiner Pilzbücher was gelesen.
Und Pilze wachsen das ganze Jahr über.
Rigana hatte die Hautköpfe erwähnt. Im "Laux" (Pilzfinderstandardliteratur *g*) steht zu den Dermocyben (Untergattung der Cortinarien=Schleierlinge, gemeint hier die Hautköpfe), dass die meisten einen Farbstoff enthalten, der intensiv rotbraun färbt. Beim
Rotbeschleierten Hautkopf ist das - so rein optisch - gut nachvollziehbar. Die meisten Pilze dieser Gattung sind goldrot bis dunkelrot und färben von safrangelb bis kupferfarben. Als Färbeverfahren nennt Laux in Kurzfassung das übliche: Pilze (mögl. getrocknet) abkochen (ca. 1h), Wolle mit Weinstein und Alaun 1h bei 90°C beizen und danach trocknen, Wolle bei 90°C ebenso eine Stunde färben.
Ausprobiert habe ich es noch nicht, die Dermocyben-Saison beginnt leider erst im Spätsommer. Aber im Taunus sind die recht häufig.
Der Samtfußkrempling kommt hier, wo es reichlich Fichtenwälder hat, üppig vor, im letzten Jahr mußte ich aufpassen, nicht draufzutreten, so viele waren das. Da der Pilz zudem recht groß wird und die labberigen, etwas überalten Exemplare färbeintensiver sind, loht sich das Sammeln zu Färbezwecken allemal. Ab Juli wachsen die. Hat denn da schon wer Erfahrungen gemacht? Ich las da auf der Kieler Seite was von Ammoniak im Pilzsud, um den Farbstoff besser zu lösen...
Vom Sammeln von Habichtspilzen rate ich ab, die Biotope, wo der vorkommt, sind rar geworden, grau machen auch leichter beschaffbare Farbstoffe.
Die Weichporlinge sind wirklich spannend, sie wachsen das ganze Jahr über, und das reichlich (an totem Laubholz gucken).
Sie sind giftig, verantwortlich dafür ist die Polyporsäure, die im Pilz enthalten ist, sie zeigt beim Kontakt mit Laugen den schon bebilderten intensiven Violetton. Daher denke ich mir, dass auch der Farbsud alkalisch sein sollte. Ergo: Kernseife. Oder Kalialaun, Ammoniak oder Abflussfrei (NaOH).
Auch noch nicht ausprobiert, jetzt will ichs aber wissen und halte die Wochen mal nach dem Weichporling Ausschau.
Der Tintlingsfarbstoff ist flüchtig. Leider.
Auf der Kieler Seite ist ein Literaturtip zu einem Buch ("Mit Pilzen färben"), wenn etwas Geld über ist, bestelle ich mir das auf jeden Fall.
Ab Mai spätestens bin ich eh wieder auf Pilzpirsch, ich bin zwar keine wirklich Kundige, aber kenne mich halbwegs aus (auch ein Stück jenseits des Bratpfannenrandes) und
biete Interessierten aus der Region gerne an, mit mir mitzukommen. In den nächsten Wochen erkunde ich mal mein Revier und gebe rechtzeitig Bescheid..
[edit Minuten später]:
Link zu Beizen und Pilzfarben gefunden, der etwas mehr Licht ins Dunkel bringt...
Alle erwähnten Pilze kenne ich, die meisten habe ich schon gefunden.
Namens-Ungereimtheiten:
Der dort erwähnte Naematoloma fasciculare ist
Hypholoma fasciculare, der Grünblättrige Schwefelkopf - häufig zu finden, auch schon im Frühjahr
Ebenso ist Naematoloma sublateritium der Ziegelrote Schwefelkopf (
Hypholoma lateritium), zu finden ab Spätsommer,
Pholiota squarrosa ist der Sparrige Schüppling, ein Hallimasch-Doppelgänger, Vorkommen ab Frühherbst.