Die alten Schafrassen, die wir heute noch kennen (Skudde, Soay etc) differenzieren sich immer wieder aus, da im Erbgang verschiedene Anlagen (für die Wollfarbe) zum tragen kommen.
Ein Wollgroßhändler kann und konnte auch im Hochmittelalter die Vliese nach Qualitäten sortieren und verschiedene Warengruppen anbieten.
Für den individuellen Schafhalter ist es jedoch meist sehr schwierig, genug Wolle von einheitlicher Güte und Farbe zusammen zu sammeln. Das Melieren der Farben (bereits ungesponnen) und die Verwendung farblich verschiedener Garne in einem Gewebe ist darum angesagt- das ist auch durch Textilalnalysen belegt.
Darum ist es für einen Bauer typisch, in "grawem tuoch", also in unweißen Mischfarben (ich möchte "graw" nicht mit grau übersetzen, das wäre zu einengend) gekleidet zu sein.
Natürlich mag ein wohlhabender Moselwinzer mit unzähligen Hufen, wie oben vorgestellt, durchaus bessere Möglichkeiten gehabt haben.
Spekulativ könnte man also ein reinweisses Bauerngewand, oder ein gefärbtes, durchgehen lassen. Aber was bringt die Spekulation? Möchte man als Reenacter nicht gerade das typische darstellen?