marled hat geschrieben:Tjorven hat geschrieben: Es gibt allerdings erst seit 1907 in Deutschland eine vorgeschriebene Reinzucht ohne Einkreuzung anderer Rassen, eine planmäßige Zucht mit Zuchtbuch in Norwegen [/b]um 1820.
Ja, Tjorven, das meinte ich natürlich. Norweger als Rasse mit definiertem Rassestandart und ohne Fremdeinkreuzung anderer Rassen oder gar Ver(schlimm)besserung durch Araber, Vollblüter oder schwere Zugrassen gibt es halt noch nicht so lange.Marled
Dann ist aber gar keine Rasse älter als 200 Jahre

...
und das mit den Araber war definitiv ein (sehr kurzes!) neuzeitliches Experiment. Die Kreuzung mit Döle-Hengsten begann im 19. Jhd. und wurde von traditionellen Züchtern abgelehnt und deswegen wieder aufgegeben. Und mit dem Lyngspferd ist das Fjordpferd ebenfalls eng verwandt.
Einigen wir uns darauf, dass die Vorfahren der modernen Isländer, Fjordis, Gotlands und so weiter die Wikingerpferde waren und diese Pferde heute relativ wenig verändert sind. Und deswegen für eine Darstellung brauchbar, weil man ja auf das zurückgreifen muss, was man vorfindet.
Es ging ja um die Eignung von vorhandenen Rassen und auch der Haflinger vom traditionellen Schlag entspricht den "Maßen" der mittelalterlichen Pferde, die Rasse ist allerdings in der Tat noch sehr jung (1874).
Ich will ja jetzt mal hoffen, dass hier niemand auf die Idee kommt, sich völlig planlos auf ein Pferd zu setzten und eine Schlacht nachzustellen

, um ein Pferd für sowas wirklich gut auzubilden setze ich mal locker 5 bis 10 Jahre an, das geht nicht mit Nachbars Hafi der sonst ja eh nur rumsteht...
Da der Reiter die Hände frei haben muss (logischerweise), sollte das Pferd allein mit Gewicht und Schenkelhilfen im Galopp zu lenken sein - und zwar sehr präzise. Dieser Ausbildungsstand ist schon schwierig zu erreichen. Dazu kommt das benötigte Vetrauen um in schwierigen Situationen den Fluchtinstinkt zu unterdrücken, das kommt auch nicht von heute auf morgen, ebensowenig wie die Kondition um das Gewicht zu schleppen.
Also, fangt schon mal an...
Ach so, sehr interessant ist dazu vielleicht auch die Arbeit von Dr. Marcus Junkelmann, ist zwar kein Mittelalter, aber die haben eine Menge auf die Beine gestellt und ausprobiert:
Die Reiter Roms. Teil 1, Reise, Jagd, Triumph und Circusrennen, von Zabern, Mainz 1990 (Kulturgeschichte der antiken Welt, Bd. 45) ISBN 3-8053-1006-4
Die Reiter Roms. Teil 2, Der militärische Einsatz, von Zabern, Mainz 1991 (Kulturgeschichte der antiken Welt, Bd. 49) ISBN 3-8053-1139-7
Die Reiter Roms. Teil 3, Zubehör, Reitweise, Bewaffnung, von Zabern, Mainz 1992 (Kulturgeschichte der antiken Welt, Bd. 53) ISBN 3-8053-1288-1
Derjenige, der etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen. J.R.R. Tolkien