Mein Buesserhemd
Letztes Jahr habe ich mich daran gemacht, Garn fuer ein Untergewand zu spinnen. Ich hatte die Idee, dass die aeussere Huelle meiner zwei Gewandungen (950 und 1250) schon recht gut sind, aber bei der Leibwaesche hab ich immer noch geschummelt. Das wollte ich aendern.
Also habe ich Flachs rausgekramt, den ich vor Jahren mal bei Traub gekauft hatte, und nach den Regeln der Kunst auf dem Rad gesponnen. Das sollte die Kette sein.
Als Schuss habe ich Brennessel gewaehlt. Ich glaube, in Wirklichkeit war es Ramie, war nicht gekennzeichnet, auf einem Markt gekauft. Angeblich aus der Tuerkei. Diese Fasern habe ich auf der Handspindel gesponnen.
Meine gute Freundin Hadda, Weberin in Akureyri, hat es wirklich geschafft, daraus was zu weben, wenn auch unter vielen Fluechen, weil die Kette so oft gerissen ist. Die Hauptlektion fuer uns war, dass wir jetzt noch mehr Respekt vor unsern Vorfahren haben, die jahrtausendelang Flachs gesponnen haben, mit besserem Erfolg als ich. Es könnte aber auch am Flachs gelegen haben, er war nicht besonders langfaserig.
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Hat jemand schon mal Flachs fuer eine Kette gesponnen und kann mir sagen, woran es lag, dass die sooft gerissen ist? Ich hab zwar nass gesponnen, aber jetzt habe ich gehört, dass man auf die Kette einen Brei oder so aus aufgekochten Leinsamen streichen soll. Kennt das jemand?
Ich nenne es erstmal mein Buesserhemd, weil es sich noch etwas steif und rauh anfuehlt, aber ich bin zuversichtlich, dass sich das noch aendert.
Ich bin aber trotzdem rasend stolz drauf!
Kveðja
Iðunn