von Alvara » 02.02.2006, 10:12
Ich geh jetzt mal ganz weit zurück zu den alten Griechen.
Gelb und Ocker als Sonnenfarben, als Farben der Fruchtbarkeit, wurden gleichgesetzt mit dem Geschenk der Liebe. Hetären genossen einen besondere Stellung und einen teilweise hohen Status. Zeitweise war ihr Status mit denen von Priesterinnen vergleichbar und ihre Tätigkeit wurde im grossen und ganzen als Wohltat gesehen. Es galt als besonderes Zugeständnis, dass diese Damen (transparente) gelbe Gewänder trugen oder gelbe Perücken. Ähnlich wie die Geisha in Japan wurden diesen auserwählten Frauen eine besondere Ausbildung zu Teil und man kann davon ausgehen, dass sie nicht negativ stigmatisiert waren.
Im alten Rom war es ähnlich.
Erst mit dem Siegeszug des Christentums bekam die Farbe gelb den negativen Beigeschmack: Juden mussten in Europs gelbe Kappen tragen, -Dirnen oft gelb, das lässt sich in verschiedenen Kleiderordnungen nachlesen - begründet ist das mit der damals verbreiteten Ansicht, dass Prostituierte als "Rechtlose" gleichsam Unglücksbringer seien und z. B. den bösen Blick beherrschten.
Es wurden aber auch Grün und Rot festgelegt, nicht nur gelb: je nach Region wurden sie unterschiedlich gekennzeichnet. Allein Gelb für Prostituierte stimmt definitiv nicht.
LG
Alvara
Literatur:
-Hergemöller, Bernd-Ulrich, Sexualität, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 7, München/Zürich 1995,
-Lömker-Schlögell; Formen der Prostitution im Spätmittelalter, in: Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft, hg. von Bernd-Ulrich Hergemöller, Warendorf 1994, S. 56-88.
-Goetz, Hans-Werner, Frauen im frühen Mittelalter. Frauenbild und Frauenleben im Frankenreich, Köln 1995.
-Specht:Schön zu sein und gut zu sein. Mädchenbildung und Frauensozialisation im antiken Griechenland;
-Reinsberg, Ehe, Hetärentum und Knabenliebe im antiken Griechenland; -Lukian: Hetärengespräche. Edition Ebersbach Dortmund