Nachbehandlung
Du hast jetzt deinen ersten Wollstrang in der Hand - cool oder?
Den nimmst du jetzt und legst ihn in eine Schüssel mit lauwarmen Wasser und einem Schuß Wollwaschmittel (oder Shampoo oder was du gerade zur Hand hast). Laß ihn so lange im Wasser, bis er sich komplett mit Wasser vollgesogen hat.
Nun spülst du ihn kurz unter klarem Wasser aus und drückst das Wasser raus. Leg ihn einmal um deine beiden Hände und zieh die Hände ruckartig auseinander, so dass der Strang straff gezogen wird.
Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten:
Du kannst den Strang einmal kräftig gegen die Wand oder gegen die Badewanne schlagen. So stellen sich die feinen Häärchen auf und die Wolle wird etwas fluffiger. Das klappt aber auch nicht bei allen Wollqualitäten. Probiere es aus und entscheide selbst, ob es deiner Wolle einen Vorteil bringt.
Der feuchte Strang muß jetzt nur noch trocknen. Hier kommen wir an den Punkt einer weiteren typischen Streitfrage unter Spinnern: Das beschweren der Wolle durch Gewichte.
Es gibt Spinner, die die hängen an ihren feuchten Wollstrang noch irgendein Gewicht unten dran, z.B. mit Hilfe eines Bügels. So wird der Wollstrang schön glatt, selbst wenn beim Spinnen oder beim Zwirnen zu viel Drall in die Fasern gelangt ist.
Ich mache das nicht. Mein Gegenargument zu dieser Behandlung lautet: Wenn ein Garn später verwebt oder verstrickt wird, wird es irgendwann auch gewaschen. Und dann hängt kein Gewicht dran, und die Wolle zieht sich wieder so zusammen, wie sie gewesen wäre, hätte beim ersten Trocknen kein Gewicht an ihr gehangen. Das kann zur Folge haben, dass sich die gesamte Strick- oder Webarbeit nach dem Waschen verzieht, und das wäre doch schade.
Aus diesem Grund halte ich es für viel wichtiger, schon beim Spinnen immer wieder den Drall wie oben beschrieben und wie in den Videos gezeigt zu kontrollieren, und es von Anfang an so richtig wie möglich zu machen. Dann braucht man am Ende auch keine Gewichte und kann seinen Garnstrang einfach irgendwo zum Trocknen hinhängen.