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Einzugsmuster - einfach aber schön

Bänder in "Schnurbindung"

Einzugsmuster basieren auf einer relativ einfachen Technik, die aber eine Vielfalt von Möglichkeiten bietet. Die Technik wird von anderen Autoren oft Schnurbindung genannt, aber im Bemühen einer möglichst genauen Definition in der Namensgebung, nenne ich sie Einzugsmuster, denn das Muster entsteht durch eine vorab festgelegte Farbzusammenstellung der Kettfäden, die meist für jedes einzelne Brettchen unterschiedlich ist. Die Brettchen werden nach den im Musterbrief vorgegebenen Farben in einer bestimmten Reihenfolge einzeln geschärt und das Muster so vorab durch den Einzug bestimmt. Die Technik ist recht einfach, weil man eben bereits durch das Schären der Löcher in unterschiedlichen Farben festlegt, wie das Muster aussehen wird und dann meist alle Brettchen gemeinsam in einem sich gleichmäßig wiederholenden Rapport (Drehrhythmus) dreht.

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Meist werden bei dieser Technik vier Vierteldrehungen vorwärts und dann vier Vierteldrehungen rückwärts (auch 4/4 Muster genannt) gemacht, wobei ein sich ständig wiederholendes Muster entsteht.  Man kann dies auch mit anderen Drehtrhythmen variieren, z.B. 7/7 oder 4/4/2/2, wobei Varianten entstehen, die aber immer noch alle vom ursprünglichen Einzug der Farben festgelegt sind. Dies ist auch das Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen Techniken, wie z.B. dem Doubleface oder auch der Köpertechnik, bei denen die Musterbildung ausschließlich vom Drehen einzelner Brettchen in unterschiedliche Richtungen bestimmt wird und alle Brettchen auf die gleiche Weise geschärt sind. Bei den Mustern findest du eine ganze Reihe von Beispielen für Einzugsmuster zum Nacharbeiten. Wie es genau gemacht wird, ist in der Anleitung erklärt.

Wie unterschiedliche Muster entstehen, hängt also von Farbwahl und Schärrichtung ab (siehe auch Begriffe). Um das deutlich zu machen, hier ein Beispiel für das gleiche Farbmuster bei jeweils entgegengesetzter Schärrichtung:

band2.jpg
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In den beiden Abbildungen haben wir das gleiche Muster einmal als 4 vorwärts / 4 rückwärts (und wieder von vorn) und dann noch einmal als 4 vorwärts / 4 rückwärts /2 vorwärts /2 rückwärts

Durch das Einhalten eines gleichmäßigen Rhythmus hat man auch den Vorteil, daß sich die Kettfäden nicht immer weiter verzwirnen sondern nach abgeschlossenem Rapport (also z.B. nach vier vor vier zurück) wieder ordentlich glatt liegen. Das kommt daher, daß sich bei jeder Drehung eines Brettchens die Kettfäden hinter dem Brettchen wie ein Seil zusammendrehen. Je öfter man ein Brettchen in immer die gleiche Richtung dreht, um so stärker werden die vier Kettfäden verzwirbelt. Wenn man das Brettchen nun aber in die entgegengesetzte Richtung dreht, wird diese "Verzwirbelung" wieder gelöst.

Man kann aber auch, anstatt alle Brettchen als ein Paket zu drehen, einzelne Brettchen in verschiedene Richtungen drehen. Das wohl bekannteste Muster, das auf diese Art entsteht, ist das Widderhorn. Bei diesem Muster teilt man die Brettchen nach Mustervorgabe in zwei Pakete auf, die dann einfach hintereinander liegen, und dreht ein Paket vorwärts und das andere rückwärts. So entsteht ein Muster, das nicht "fließt" sondern sich zeitweise "umkehrt"
Hier in der Abbildung erscheint einmal das "fließende" Muster bei 4 / 4 Drehung aller Brettchen und dann das Widderhorn, bei dem ein Teil der Brettchen entgegengesetzt gedreht werden:

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Es macht auf jeden Fall Sinn, einfach mal verschiedene Varianten auszuprobieren. So kann man zum Beispiel ein Band zunächst im Rapport 4/4 weben und dann andere Rhythmen ausprobieren wie 4/4/2/2/ oder 7/7 oder auch 5/5. Eine weitere Variante wäre auch, die Brettchen eine Weile immer nur in eine Richtung zu drehen, bis die Kettfäden so verzwirbelt sind, daß man um einen Richtungswechsel nicht mehr umhin kommt. Je nach Einzug kommen dabei ganz unterschiedliche Ergebnisse heraus.

Hier geht's zur Schritt-für-Schritt Anleitung!

Artikel erstellt: 18.03.2007 Author: Flinkhand
Artikel geändert: 2024/04/11 Author: Flinkhand