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Vierfarbige Flottiermuster

Für die Herstellung eines vierfarbigen Flottiermusters wird jedes Loch eines Brettchens mit einer anderen Farbe bezogen, in unserem ersten Beispiel in Grün, Rot, Blau und Gelb im Uhrzeigersinn. Hierfür eignet sich der Endloseinzug hervorragend, da alle Brettchen in der gleichen Farbkombination geschärt werden.

Vierfarbige Flottiermuster

Alle Brettchen werden s-geschärt und anschließend in die richtige Ausgangsposition gebracht. Die richtige Ausgangsposition ist ein Rapport aller vier Farben jeweils um eine Vierteldrehung versetzt. Für die Ausgangsposition ist immer nur auf die richtige Farbe in dem Loch zu achten, das oben liegt und zum Weber hin zeigt. In diesem Loch muß im ersten Brettchen (das Brettchen ganz links) ein grüner Faden sein, im zweiten ein Roter, im dritten ein Blauer und im Vierten ein Gelber. Bei den folgenden vier Brettchen wird dies wiederholt, so daß immer vier Brettchen nebeneinander den Einzug Grün, Rot, Blau, Gelb im oberen zum Weber hin zeigenden Loch hat.

Dieser Farbrapport in der Ausgangsposition ist in der folgenden Abbildung als die unterste Reihe dargestellt. Es ist sinnvoll, beim Erstellen eigener Muster zunächst ebenfalls mit der Darstellung der Ausgangsposition zu beginnen, damit man einen besseren „Einstieg“ in das zu webende Muster bekommt und nicht so leicht durcheinander kommt. Man muß sich lediglich merken, daß die unterste Reihe hier noch keine Webreihe ist sondern lediglich den Farben entspricht, die vor Beginn des Webens in dem oberen Loch sind, das zum Weber hin zeigt.

 

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In der Abbildung sieht man bereits die ersten Webreihen, und es wird deutlich, wie ein Muster in Flottiertechnik entsteht. Gelesen wird das Muster wie immer von unten nach oben, wobei die unterste Reihe wie bereits gesagt, noch keine Webreihe ist sondern die Ausgangsposition der Brettchen benennt.

Jedes Kästchen in jeder Reihe entspricht einer Viertdrehung des jeweiligen Brettchens, wobei alle mit einem X markierten Kästchen einer Vierteldrehung rückwärts entsprechen. Kästchen ohne X entsprechen einer Vierteldrehung vorwärts. Das hierbei entstehende Muster ist bereits farbig hinterlegt, so daß man zu jeder Zeit prüfen kann, ob die Webarbeit korrekt ausgeführt ist.

Wenn man sich das hier oben entstehende Muster ansieht, wird bereits deutlich, wie die Technik funktioniert:

Bei mehrmaligen Vierteldrehungen vorwärts entstehen diagonale Linien von unten links nach oben rechts. Bei mehrmaligen Vierteldrehungen rückwärts entstehen diagonale Linien in der entgegengesetzten Richtung.

Es wird ebenfalls deutlich, daß die Farbe, die in der Ausgangsposition oben zur Webarbeit hin zeigt, auch die Farbe ist, die als erste Musterfarbe erscheint, wenn man eine Viertedrehung vorwärts webt. Webt man hingegen eine Rückwärtsdrehung, erscheint die in der Ausgangsposition liegende Farbe nicht. Es erscheint hingegen die Farbe, die in der Ausgangsposition oben lag und von der Webarbeit weg gezeigt hat, in der ersten Webreihe.

Daraus folgt, daß auch nicht immer die gleichen Farben an den „Spitzen“ im Muster zusammenlaufen, d.h. dort, wo ein Brettchen mit Vorwärtsdrehung neben einem Brettchen mit Rückwärtsdrehung liegt. Die farbigen Diagonalen treffen dort teilweise farbversetzt aufeinander. Grüne und blaue Linien treffen zwar farbgleich aufeinander, gelbe Linien treffen aber nur auf Rote und umgekehrt. Dies ist für die vierfarbige Flottiertechnik ganz typisch und entbehrt auch nicht einer gewissen Logik. Denn es ist ja ein Unterschied im Farbverlauf, wenn man ein Brettchen immer vorwärts dreht (dann erscheint die Farbfolge grün, gelb, blau, rot) oder eben rückwärts (grün, rot, blau, gelb). Dieser Unterschied wird natürlich im Muster sichtbar.

Um diese Diagonalen „aufzubrechen“ und Muster hineinzuarbeiten, wird wie auch teilweise bei der Köpertechnik mit Flottierungen gearbeitet. Im Gegensatz zur Köpertechnik, wo die Flottierungen nur ein Hilfmittel sind, um ein Muster in der angebrachten Verlaufsrichtung in Erscheinung zu bringen, dienen die Flottierungen hier aber explizit der Musterbildung. Da die Brettchen vierfarbig geschärt sind, gibt es nur eine Möglichkeit, eine einfarbige Fläche zu bekommen: Das Brettchen muß immer abwechselnd eine Vierteldrehung vorwärts und eine Viereldrehung rückwärts gedreht werden, damit die gewünschte Farbe an der Oberfläche bleibt und nicht wieder im Gewebe verschwindet.

Bei dem hier oben gezeigten Musterausschnitt, kann man dies in der Farbe Grün bereits gut erkennen. Die grünen Diagonalen werden breiter, wenn man eine Flottierung einbaut. An dieser Stelle entsteht also eine grüne Fläche anstelle einer diagonalen Linie. Wenn man das Muster nun weiter führt, werden auch die Möglichkeiten klarer, die in dieser Technik zur Verfügung stehen:

flottier2.jpg

Es ergeben sich hieraus ein paar Grundregeln, die man beim Erstellen eigener Muster beachten muß:

  • Beim Vorwärtsdrehen der Brettchen verlaufen die entstehenden Diagonalen von links unten nach rechts oben, bei Rückwärtsdrehungen ist es umgekehrt.

  • Um Flottierungen zu erhalten und Musterflächen zu bekommen, müssen die entsprechenden Brettchen immer abwechselnd vor und rückwärts gedreht werden.

  • Gelb kann niemals neben rot liegen, grün niemals neben blau, da diese Farben im Brettcheneinzug gegenüber liegen.

Natürlich ist wie bei der Köpertechnik auch auf die Drehrichtung zu achten, wenn ein Muster mit sauberen Diagonalen entstehen soll. Das System hinter der Flottiertechnik ist im Grunde genommen exakt das Gleiche, nur daß wir hier einen vierfarbigen Einzug haben und somit Farbflächen ausschließlich durch abwechselnde Vierteldrehungen vorwärts und rückwärts erreichen können.

Noch ein Tipp: Die Flottierungen sollte nicht zu lang werden, also nicht über zu viele Webreihen fortgeführt werden, weil sonst der flottierende Faden lose herumbaumelt.

Die hier gezeigten Musterausschnitte sind in der Abteilung Flottiermuster komplett als PDF Datei zum Download verfügbar.

Artikel erstellt: 18.03.2007 Author: Flinkhand
Artikel geändert: 2023/08/24 Author: Flinkhand
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