In der Abbildung sieht man bereits die ersten Webreihen, und es wird deutlich, wie ein Muster in Flottiertechnik entsteht. Gelesen wird das Muster wie immer von unten nach oben, wobei die unterste Reihe wie bereits gesagt, noch keine Webreihe ist sondern die Ausgangsposition der Brettchen benennt.
Jedes Kästchen in jeder Reihe entspricht einer Viertdrehung des jeweiligen Brettchens, wobei alle mit einem X markierten Kästchen einer Vierteldrehung rückwärts entsprechen. Kästchen ohne X entsprechen einer Vierteldrehung vorwärts. Das hierbei entstehende Muster ist bereits farbig hinterlegt, so daß man zu jeder Zeit prüfen kann, ob die Webarbeit korrekt ausgeführt ist.
Wenn man sich das hier oben entstehende Muster ansieht, wird bereits deutlich, wie die Technik funktioniert:
Bei mehrmaligen Vierteldrehungen vorwärts entstehen diagonale Linien von unten links nach oben rechts. Bei mehrmaligen Vierteldrehungen rückwärts entstehen diagonale Linien in der entgegengesetzten Richtung.
Es wird ebenfalls deutlich, daß die Farbe, die in der Ausgangsposition oben zur Webarbeit hin zeigt, auch die Farbe ist, die als erste Musterfarbe erscheint, wenn man eine Viertedrehung vorwärts webt. Webt man hingegen eine Rückwärtsdrehung, erscheint die in der Ausgangsposition liegende Farbe nicht. Es erscheint hingegen die Farbe, die in der Ausgangsposition oben lag und von der Webarbeit weg gezeigt hat, in der ersten Webreihe.
Daraus folgt, daß auch nicht immer die gleichen Farben an den „Spitzen“ im Muster zusammenlaufen, d.h. dort, wo ein Brettchen mit Vorwärtsdrehung neben einem Brettchen mit Rückwärtsdrehung liegt. Die farbigen Diagonalen treffen dort teilweise farbversetzt aufeinander. Grüne und blaue Linien treffen zwar farbgleich aufeinander, gelbe Linien treffen aber nur auf Rote und umgekehrt. Dies ist für die vierfarbige Flottiertechnik ganz typisch und entbehrt auch nicht einer gewissen Logik. Denn es ist ja ein Unterschied im Farbverlauf, wenn man ein Brettchen immer vorwärts dreht (dann erscheint die Farbfolge grün, gelb, blau, rot) oder eben rückwärts (grün, rot, blau, gelb). Dieser Unterschied wird natürlich im Muster sichtbar.
Um diese Diagonalen „aufzubrechen“ und Muster hineinzuarbeiten, wird wie auch teilweise bei der Köpertechnik mit Flottierungen gearbeitet. Im Gegensatz zur Köpertechnik, wo die Flottierungen nur ein Hilfmittel sind, um ein Muster in der angebrachten Verlaufsrichtung in Erscheinung zu bringen, dienen die Flottierungen hier aber explizit der Musterbildung. Da die Brettchen vierfarbig geschärt sind, gibt es nur eine Möglichkeit, eine einfarbige Fläche zu bekommen: Das Brettchen muß immer abwechselnd eine Vierteldrehung vorwärts und eine Viereldrehung rückwärts gedreht werden, damit die gewünschte Farbe an der Oberfläche bleibt und nicht wieder im Gewebe verschwindet.
Bei dem hier oben gezeigten Musterausschnitt, kann man dies in der Farbe Grün bereits gut erkennen. Die grünen Diagonalen werden breiter, wenn man eine Flottierung einbaut. An dieser Stelle entsteht also eine grüne Fläche anstelle einer diagonalen Linie. Wenn man das Muster nun weiter führt, werden auch die Möglichkeiten klarer, die in dieser Technik zur Verfügung stehen: